Auszüge aus meinem Tagebuch
2.Tag: Mittwoch, 17.Juli 2013
Tasiilaq - Kuummiut
Wir sehen unser Boot. Nun heißt es warm anziehen. Ich ziehe die Regenhose über die Softshell-Hose, oben hab ich
schließlich 5 Schichten an: T-Shirt, Hemd, Fleece-Jacke, Daunenjacke und die Regenjacke. Am Kopf noch eine Haube.
Zu guter Letzt ist noch die Schwimmweste anzuziehen und so ist es schon fast ein Kunststück ins Boot zu klettern.
Das Boot ist recht klein, bietet Platz für bis zu 10 Leute. Es hat eine knallige orange-rote Farbe, der vordere Teil
hat einen Windschutz. Der Fahrer steht rechts hinten und der 225PS Außenborder drückt ganz schön an, wenn es die
Eisschollen zulassen und unser Fahrer den Gashebel nach vorne drückt.
Die Fahrt ist faszinierend. Wir fahren Slalom durch die Eisschollen. Kleine, große, manche mit blauen Einschlüssen
und dann wieder ein riesiger Eisberg. Ein wenig furchteinflößend, wenn man daran vorbei fährt. Die Fahrt dauert
etwa 1 ½ Stunden. Es ist frisch, aber nicht extrem kalt, zumindest nicht hinter dem Windschutz des Bootes. Dafür
sieht man dahinter weniger.
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4.Tag: Montag, 15.Juli 2014
Kulusuk - Tasiilaq
Die flachen Eisschollen stammen vom Packeis. Im Winter gefriert das ganze Meer nördlich des Polarkreises zwischen
Grönland und Europa bzw. Russland. Wenn es wärmer wird brechen einzelne Schollen ab und wandern Richtung Süden.
Die richtigen Eisberge stammen von den Gletschern, die ins Meer kalben. Das können haushohe Dinger sein.
Und man muss bedenken, dass nur etwa 20% des Eisberges zu sehen sind. Die restlichen 80% sind unter Wasser.
Die Fahrt ist echt toll. Ein Erlebnis. Das Wetter spielt auch mit. Sonnig und gar nicht kalt. Nur die Finger frieren
ab und zu, wenn man zu lange den Fotoapparat im eisigen Fahrtwind hält.
Die Bootsfahrer fahren links hinter einer kleinen Insel den Fjord weiter hinauf. Dort sind weniger Eisschollen.
Je weiter wir dann aber in die Ammassalik Fjord hineinkommen, desto dichter wird das Eis. Wir legen am Ufer an und
unser Bootsführer klettert den Hügel hinauf, um sich einen Überblick zu verschaffen. Auch wir klettern aus dem Boot
und vertreten uns die Füße. Der Anblick des Fjordes mit den vielen Eisschollen ist grandios. Aber leider nicht so
gut fürs Weiterkommen. Das Gepäckboot mit Attila kommt etwas später und die Bootsfahrer beraten sich. Die Eisschollen
bewegen sich auch recht schnell. Ein möglicher Weg kann schnell wieder verschlossen sein.
Es geht weiter, jedoch ziemlich langsam und in argem Zick-Zack. Wir schaffen es zur Einmündung in den Ikateq Fjord.
Ein riesiger Eisberg zieht uns in den Bann. Sieht unglaublich toll aus. Es wird immer schwieriger voranzukommen.
Wieder legen wir auf einer kleinen Insel an. Etwas erhöht hat man einen guten Blick hinein in den Fjord. Es sind
nur weiße Eischollen zu sehen. Kaum freie Wasserflächen dazwischen. Die Schollen tanzen auch um die Insel.
Eine treibt auf unser Boot zu und unserer Bootsfahrer schaut, dass er das Boot weg bringt. Die Bootsfahrer beschließen
abzubrechen. Es gibt kein Durchkommen. Zu dicht ist das Eis. In der Nähe liegt jedoch ein kleiner Ort, Kuummiut und dort
in der Nähe könnten wir unser Lager aufschlagen. Das ist uns recht, besser als zurück nach Tasiilaq. Wir kämpfen uns
zurück hinaus aus dem Ikateq Fjord und fahren den Ammassalik Fjord noch ein Stück hinauf. Dort ist es auch besser
mit den Eisschollen. Wir fahren an Kuummiit vorbei und in zweite kleine Bucht hinter dem Ort.
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7.Tag: Samstag, 20.Juli 2014
Torssukatak Fjord
Es geht heute früher los. Nach dem Frühstück um 7Uhr ist um 8Uhr Abmarsch. Wieder Richtung Kuummiut und weiter in den
Fjord hinein. Es ist super sonnig und warm – T-Shirt Wetter. Nach der Rast am gleichen Felsen wie vor 2 Tagen ziehen
wir nun weiter den Fjord hinein. Kein Weg ist hier mehr zu finden. Bemooste sumpfige Flächen mit kleinen Grashügeln
sind mühsam zu durchqueren. Auf den vom ehemaligen Gletscher abgeschliffenen Felsen geht es leichter.
Die Landschaft ist schön. [...] Es dauert eine Zeit bis wir eine Stelle finden, an der wir einen
kleinen Bach überwinden können. Danach steigt es auf einen Rücken hinauf. Der Fjord von Kuummiut herein scheint hier zu
nden. Nach einer felsigen Landbrücke beginnt aber wieder das Wasser. Ein anderer Fjord. Vielleicht sind die beiden Fjorde
bei Flut sogar verbunden.[...]
Am Rückweg, der in etwa gleich ist, wie wir gekommen sind, machen wir 3 einen Abstecher zu einem Wasserfall, der in
mehreren Stufen von einem Seitental runter kommt. Er sieht recht spektakulär aus. Das Wasser hat eine Mulde in den
Fels gespült und diese wirkt nun wie eine Springschanze. Das Wasser wird hoch hausgeschleudert.
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10.Tag: Dienstag, 23.Juli 2014
Tiniteqilaq - Tasiilaq
Als wir jedoch in den Ikarsartivaq Fjord einbiegen, werden die Eisschollen immer weniger und die Boote nehmen wieder
volle Fahrt (an die 60km/h) auf. So sind wir im Nu in Tiniteqilaq.
Wir haben 2 Stunden Zeit. Wir gehen in den Ort, mit 110 Einwohnern noch um einiges kleiner als Kuummiut. Überraschend
viele Häuser sind abgebrannt. Die verkohlten Holzfassaden ragen in den blauen Himmel. Hunde gibt es auch sehr viele.
Als wir den Hügel erklommen haben und der Fjord vor uns liegt, kommen wir aus dem Staunen gar nicht heraus. Riesige
Eisberge schwimmen darin. Es ist ein Wahnsinn. Leider steht die Sonne etwas ungünstig – Gegenlicht- , aber trotzdem
ist der Anblick eine Wucht. Auf der anderen Seite kann man auch das Inlandseis erkennen, eine gewaltige, weiße Eismasse,
die sich über den Felsen erhebt. Immer wieder hört man lautes Krachen, wenn ein Eisberg auseinander bricht. Langsam,
kaum merklich treiben sie vor uns Richtung Meer hinaus.
[...]
Die Fahrt nach Tasiilaq ist recht interessant. Da es schon spät ist, steht die Sonne recht tief und das Licht ist sehr gut. Es geht
recht rasant zwischen den Eisbergen hindurch. Allerdings ist es nun schon etwas frischer. Unterwegs ist beim anderen
Boot der Tank leer. Ist allerdings kein Problem, es sind große Reservekanister an Board, die nur umgefüllt werden müssen.
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14.Tag: Samstag, 27.Juli 2014
Island - Whale Watching - Golden Circle
Weiter geht es hinaus in die Faxa Bucht. Es ist angenehm warm und auch die Sicht ist gut. In der Ferne kann man den über
100km entfernten Snaefellsnes erkennen. Wir genießen die ruhige Fahrt. Die erste Hektik kommt auf als die ersten Wale
gesichtet werden. Die Buckelflossen von Zwergwalen tauchen sind kurz zu sehen. Das Boot nimmt die Verfolgung auf. Immer
wieder tauchen sie kurz auf und das Boot ändert den Kurs wieder in ihre Richtung bis Delphine unsere Bahn kreuzen und wir
diese weiter verfolgen. 4-5 Tiere, die auch ab und zu aus dem Wasser springen.
[...]
Nach einer weiteren Stunde erreichen wir dem Gullfoss. Ein Regenbogen spannt sich über den ganzen Wasserfall als wir
von oben drauf schauen. Es sind viele Leute hier unterwegs. Wir gehen hinunter bis zur Kante des Wasserfalls. Ich kann
mich an keine Absperrungen erinnern. Auch konnten wir damals die Kante am Abfluss in der Wiese entlang gehen, jetzt
ich das abgesperrt. Trotzdem ist es toll. Die Wassermassen stürzen über 2 Stufen in eine enge Schlucht. Die Gischt
spritzt herauf bis zum Weg.
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