Marokko - Mandelblüten im Jebel Sarhro

10. - 24.Februar 2007

Eine weltweitwandern-Tour

Satellitenbild (Google Earth) vom Jebel Sarhro

Einige Bilder von der Tour


Auszüge aus meinem Tagebuch

3.Tag: Montag, 12.Februar 2007
Marrakech

Es geht weiter in die Souks. In diesem Teil bin ich noch nie gewesen. Hier sind die Viertel der Handwerker. Die Gassen sind so eng und finster, dass ich das fotografieren erst gar nicht probiere. Es raucht aus den Schmieden, winzig keine Räume, einer neben dem anderen. Hier scheint nicht nur viel Neues gemacht zu werden, Lampen zum Beispiel, sondern es wird auch Altes repariert. Und es scheint nichts zu geben was nicht repariert wird, auch solches was bei uns längst am Müll landet: Fahrräder, Motorräder,… Immer wieder leuchten Schweißbrenner in den kleinen Nischen auf. Wir gehen sehr schnell durch, es bleibt leider kaum Zeit sich die Arbeiten näher anzuschauen.
In einer breiteren Gasse sammeln wir uns wieder und Taib gibt uns wieder ein paar Informationen. Als wir in die Gasse gegenüber eintreten steigt uns der Duft von Leder in die Nase. Auch hier wird in schmalen Läden, kaum mehr als 2 Meter, gearbeitet.
Wolle hoch über den Gassen hängend kündigt das Viertel der Wollfärber an. In den verschiedensten Farben, recht kräftige Farben, hängen die Wollbündel herum. Ich muss aufpassen, die anderen nicht zu verlieren, denn alleine finde ich aus diesem Labyrinth von kleinen Gassen wohl nicht so leicht heraus.

4.Tag: Dienstag, 13.Februar 2007
nach Handour

Die Sonne steht schon recht tief, setzt die Landschaft in ein schönes Licht. Ein Tal taucht hinter dem Hügel auf, und in einer Biegung des Flusses befindet sich eine Oase, die von der Sonne gerade noch beleuchtet wird.
Wir gehen über den Bergrücken, ein weiteres tief eingeschnittenes Tal taucht auf - und ein kleiner Ort: Handour. Die Sonne ist zwar leider schon weg, trotzdem ist der Anblick phantastisch. Handour liegt am Hang, die braunen Lehmbauten, farblich auf die Landschaft abgestimmt. Unten im Tal der Fluß, recht grün mit vielen Palmen. Das Tal macht eine scharfe Kurve. Im Bogen, einige Meter über dem Talboden, steht eine Ruine eines größeren Bauwerks. Ein ehemaliger Getreidespeicher. Hier beginnt also unser kleines Abenteuer.
Die nächsten beiden Nächte verbringen wir in einem Gite Etape, einer einfachen Herberge, die am Ortseingang von Handour liegt und einen recht neuen Eindruck macht. Durch eine Tür gelangt man in den Innenhof, durch einen Gang, an dem sich Dusche und WC befinden, gelangt man in einen großen Innenraum. An allen Seiten dieses mit Teppichen ausgelegten Raumes befinden sich Schlafräume, sowie die Küche. Der Generator des Dorfes ist noch nicht in Betrieb, daher gibt es noch kein Licht und es ist recht dunkel.

6.Tag: Donnerstag, 15.Februar 2007
Handour – Assif Handour – Berkik

Die 3 Jungen sind mit ihrem ‚Souk’ auch ans Lager herangekommen. Cecile meint, dass sie das falsche anbieten. Wenn sie Mandeln hätten, würde sie sicher welche kaufen und das würde auch besser hier her passen. Lahoucine gibt diese Idee an die Jungs weiter und sofort läuft einer los. Didi meint jetzt wird er sich wohl den Speisekammer-Schlüssel von der Mutter klauen und Mandeln holen. Denn es ist so in Marokko, dass üblicherweise die älteste Frau des Hauses den Schlüssel verwahrt, damit die anderen nicht hinein können und etwas wegessen.
Wirklich kommt der Junge mit Mandeln zurück, leider schon ausgelöste. Cecile beratschlagt mit Lahoucine, wie viel sie für die Mandeln bezahlen soll. Mit einer der kleinen blauen Plastikschüsseln geht sie schließlich zu ihnen hinüber und verhandelt mit dem Ältesten. Es sind anscheinend 3 Brüder, recht aufgeweckt, der kleinste ein wenig rotzig unter der Nase. Sie freuen sich sichtlich, dass sie etwas verkaufen können. Mit dem Preis ist es nicht so genau. Wäre interessant zu wissen, ob sie von nun an von vornherein Mandeln in ihrem Sortiment haben.

9.Tag: Sonntag, 18.Februar 2007
Foudoud Tal – Tizi n’Quarg – Kouaouch - Igli

Wir kommen in das Gebiet namens Igli. Diese Gegend ist faszinierend. Senkrechte Felswände stehen vor uns, von der Sonne schön beleuchtet. Auch Bergkristalle sind hier zu finden. Eine ganz besondere Gegend. Wir gehen den Felswänden entlang, weitere Felsformationen tauchen auf. Teilweise erinnern sie mich an das Monument Valley. Es geht hinunter zum Campplatz. Der liegt auf einer großen Ebene inmitten der bizzaren Felsformationen. Wieder einmal ein wunderschöner Platz. Auch einige Häuser stehen in der Ebene. Eine Herde Zeigen und Schafe kehrt gerade von den Bergen herunter zurück nach Hause. Vom Haus her hört man das Schreien von jungen Ziegen, ihre Mütter antworten von der Herde.
In der tiefstehenden Abendsonne genießen wir den Tee. Im benachbarten Haus gäbe es die Möglichkeit zu duschen, informiert uns Lahoucine, aber keiner von uns will. Die Bärte sind bei uns eigentlich bartlosen Männern auch schon ziemlich gewachsen.
Heute wird wieder Brot gebacken – in einer ausgeborgten Keramikpfanne. [...] Die Trommeln werden hervorgeholt, um das Feuer getanzt und gesungen. Die Worte des Gesangs verstehe ich noch immer nicht. Beim Tanzen bilden wir zwei Reihen, die sich gegenüber stehen. Die eine Reihe singt vor, die andere nach. Dabei steigt man von einem Fuß auf den anderen und die beiden Reihen drehen sich um das Feuer.
Ahmed ruft zum Essen. Es gibt frisches Schaffleisch, dazu Coucous, Gemüse, Pfirsichkompott als Nachtisch.

11.Tag: Dienstag, 20.Februar 2007
Bab n'Ali

Gegen 17:00 Uhr hört es zu regnen auf. Nicht nur das, es reißt die Wolkendecke sogar auf und die Sonne scheint zwischen hindurch. Das ergibt eine wahnsinnig tolle Stimmung. Die dunklen, noch tief hängenden Wolken und ein paar Sonnenstrahlen, die sich den Weg durchbrechen und die Landschaft in ein warmes Licht tauchen. Die Berge sind auch zu sehen: sie sind weiß. Es hat geschneit. Sicher auch am Amlal. Die Wolken stehen orange-rot am Himmel, mit den schwarzen Silhouetten der schroffen Berge gibt das ein gutes Bild. Diese Stimmung gibt Hoffnung, dass sich das Wetter bis morgen wieder bessern wird.
Der Rot der Wolken wird langsam blasser, während die Sonne untergeht. Ich gehe zurück zum Haus. Neben dem Verkaufsladen haben die Maultierführer ein Feuer entzündet. Es wärmt angenehm. Mein Pullover ist noch immer feucht. Lahsen bemerkt dies und wir halten ihn über das Feuer, um ihn etwas trockener zu bekommen.